Zugeschlagen!

Heute, um Punkt 0:00, ging ein Teil deutscher Fernsehgeschichte zu Ende. Und ich sage im Chor mit vielen Anderen: Endlich!

9Live, Deutschlands erster (selbst ernannter) Quizsender hat also nach neun qualvollen Jahren dicht gemacht, und keine Sekunde zu früh. Wobei, genauer gesagt endet nur die Produktion der berüchtigten Call-In-Shows, der Sender bleibt (vorerst) weiterhin bestehen, sendet allerdings nur noch Serien, Werbesendungen und Astro-Abzock-TV. Gestern ging jedenfalls das Kapitel der Abzock-Quiz-Sendungen zu Ende, und, man kann sagen, irgendwie doch pompös. Zumindest wenn man sonst nur Testbilder ankuckt.

Es war gestern das erste und letzte Mal, dass ich mir eine der so genannten Quiz-Sendungen auf 9Live vom Anfang bis zum Ende angesehen habe. Das große Sendefinale begann um circa 20:30, moderiert von drei mehr oder weniger attraktiven Damen, die aber auch mindestens genauso abstoßend wirkten wie sie nuttig angezogen waren. Ich gebe zu, ich habe die „Quizzo“ genannte Sendung nicht über die gesamte Sendezeit von ungefähr zwei Stunden immer ganz aufmerksam verfolgt, aber das war auch gar nicht nötig.

Die Sendung bestand, wie üblich aus grenzwertigen Rätseln („Tiere mit L an zweiter Stelle“, „Tier ohne A“, etc…), einem kleinem Saufgelage der Moderatorinnen und Besuchen diverser unwichtiger und nerviger Gäste und Mitarbeiter des Senders. Währenddessen hörte man bereits Party-Geräusche von außerhalb des Studios. Immerhin, der Untergang wird nochmal so richtig begossen und gefeiert. Wer sich aber an dieser Stelle irgend so etwas wie Ehrlichkeit oder Offenbarungen zum Schluss erwartet hatte, wurde enttäuscht.

Auch in der folgenden, letzten Sendung vor Mitternacht, wartete man vergeblich auf den Moment, in dem einer der Mitarbeiter sagt, hört mal, eigentlich haben wir euch Zuschauer die ganze Zeit immer nur verarscht. Das letzte Zucken von 9Live hörte auf den Namen „Planet 9“, startete gegen 22:15, und wurde von den zwei Traditions-Abzockern Max Schradin und Thomas Schürmann präsentiert. Wer diese Namen nicht kennt: Keine Sorge, das ist ganz normal und soll so sein.

Wenigstens blieben einem in diesen letzten zwei Stunden die gewohnten Quiz-Spiele erspart. Stattdessen war das grandiose Konzept dieser Abschiedssendung, das Studio zu verlassen, und im Foyer des Produktionsgebäudes die „Aftershow-Party“ zu filmen und nebenbei noch allerlei uninteressante Nasen zu interviewen. Immerhin, so hatte man als treuer Zuschauer doch noch die Gelegenheit diejenigen mal zu sehen, die einen über all die Jahre im Hintergrund abgezockt haben.

Beendet wurde der letzte Sendetag schließlich mit gefühlten 10 Millionen Danksagungen und Grüßen von gefühlten 1000 Mitarbeitern, einer unerträglicher als der andere. Irgendwann war es dann soweit, kurz vor Mitternacht verließ die gesamte Meute in einer etwas abgewandelten Schlussszene aus dem Film „Die Truman Show“ das Studio, zurück blieb lediglich der „Ratefuchs“ (oder was immer das sein soll).

Der 9Live-"Ratefuchs" (Screenshot von citv.nl)

So lautet also die Moral von der Geschicht: Leute abzocken, das lohnt sich nicht! Jedenfalls nicht mehr, wenn auch der dümmste Bauer kapiert hat, dass er mehr Geld verliert als gewinnt. Es bleibt nun zu hoffen, dass das Versprechen von einem der Mitarbeiter hält, der da meinte, so etwas wie 9Live wird sich nie wieder wiederholen.

Alte Liebe rostet nicht

Im Sommer des Jahres 2001 habe ich mich verliebt. Aber diese Liebe war nur von kurzer Dauer, nach wenigen Monaten war es wieder vorbei. Seitdem habe ich auf ihre Rückkehr gehofft und meine Erinnerung an sie mit alten Videos am Leben erhalten. Jetzt ist sie endlich wieder zurück, und ich hab‘ Schmetterlinge im Bauch!

Letzten Freitag war es endlich soweit, „Die Wochenshow“ kam fast genau neun Jahre nach ihrer Absetzung wieder zurück auf die Fernsehbildschirme.

 

 

 

 

Trotz vieler Vorzeichen kam diese Rückkehr doch überraschend und vor allem recht flott. Erst Anfang des Jahres hatte Sat.1-Chef Bartl angekündigt, das Format wiederbeleben zu wollen. Nur fünf Monate von der ersten Ankündigung bis zur ersten Sendung, das ist für heutige Verhältnisse ungewöhnlich kurz. Gut, das Konzept ist nicht wirklich neu, sondern wohl bekannt, trotzdem hätte man meiner Meinung nach besser daran getan, sich etwas mehr Zeit zu lassen.

Besonders die Auswahl des Casts sorgt bei mir teilweise für Kopfschütteln. Axel Stein ist ein gebrandmarktes Kind, war er doch vor drei Jahren Anchorman der unerträglichen „Sketch News“, eine kurzlebige Comedy-Show die, wie der Name schon verrät, ein der Wochenshow sehr ähnliches Konzept hatte. Überhaupt fiel Stein selbst bisher selten durch gute Comedy auf, lediglich seine Serie „Axel!“ kann als Erfolg gezählt werden, und das auch nur dank guter Bücher.

Ähnliches gilt für seine neue Wochenshow-Kollegin Carolin Kebekus, die bereits in diversen Comedy-Shows ihr Unwesen getrieben hat. Bekannt wurde sie 2005 in der RTL-Show „Freitag Nacht News“, ursprünglich eine Konkurrenz-Sendung zur Wochenshow, wo sie regelmäßig als Bill von „Tokyo Motel“ auftrat. Bevor sie sogar kurze Zeit Co-Moderatorin der Show wurde (neben Ingo Appelt), war Kebekus außerdem Ensemble-Mitglied bei der „RTL Comedy Nacht“, ebenfalls eine Neuauflage einer ehemaligen Kult-Show, nämlich der „RTL Samstag Nacht“. Danach war sie öfters als Gast in diversen Sendungen wie „Frei Schnauze“ oder „Quatsch Comedy Club“ zu sehen, bevor sie 2010 wieder regelmäßig in der ProSieben-Sendung „Broken Comedy“ auftrat. Dort konnte man auch ihr Stand Up-Talent sehen, doch leider wurde dies in der Wochenshow falsch umgesetzt, denn die „Stand Up News“ waren eindeutig der schwächste Teil der Show.

Dave Davis, eigentlich Songschreiber und Produzent, ist ein Neo-Comedian und fällt somit eigentlich perfekt in die Kategorie „Nachwuchstalent das mit der Wochenshow groß rauskommen könnte“. Doch leider fällt er hauptsächlich mit dem Breittreten von billigen Klischees auf, wie zum Beispiel mit seiner Bühnenfigur „Motombo Umbokko“, die aber in der Wochenshow bisher zum Glück noch nicht vorkam. Aber auch sonst verlässt sich Davis eher darauf, dass er mit einer lustigen Stimme Lacher ernten kann, als mit guten Gags.

Matze Knop kennt der treue Wochenshow-Zuschauer bereits aus der letzten Phase der „alten“ Wochenshow, wo er seinerzeit als „Super Richie“ voll (nicht) lustige Straßenumfragen gemacht hat. Dieses Mal ist er festes Cast-Mitglied und scheint voll und ganz auf Promi-Parodien gesetzt zu sein, was aber eigentlich ganz gut funktioniert. Zwar kommt er mit seiner Bohlen-Parodie nur schwer an seinen Kollegen Max Giermann von „Switch Reloaded“ heran, konnte mir persönlich aber doch ein paar Schmunzler entlocken.

Matthias Matschke und Friederike Kempter sind mir bislang kein wirklicher Begriff, weswegen ich zu ihnen noch nicht viel sagen kann, außer dass sie mir in der Show bisher eigentlich am besten gefallen. Das mag auch daran liegen, dass Beide ausgebildete Schauspieler und keine Comedians sind. Zumindest sehe ich in Kempter eher eine neue Anke Engelke, als in Kebekus. Wo ich gerade Anke erwähnt habe, fällt mir auf dass sowohl Kempter als auch Matschke laut deren Biographien bereits Bekanntschaft mit dem Wochenshow-Alumnus gemacht haben, und zwar in Engelkes eigener Sendung „Ladykracher“. Also, ein gutes Vorzeichen 😉

Zu Lück muss ich eigentlich nicht viel sagen, er ist quasi das Herz der Wochenshow und stellt in der Neuauflage sowas wie den „sicheren Hafen“ dar, wo sich alte Wochenshow-Fans an die guten alten Zeiten zurück erinnern können. Auch wenn Lück nie ein besonders talentierter Comedian oder Schauspieler war, so schlägt er sich in der Neuauflage doch deutlich besser als im Original. Seine Moderationen wirken meiner Ansicht nach weniger „steif“ als früher, außerdem merkt man ihm an, dass er froh ist, nach neun eher unsicheren Jahren wieder einen fixen Arbeitsplatz zu haben, zumindest für die nächsten paar Wochen.

Sat.1 scheint nach den vielen Flops der letzten Jahre vorsichtiger zu sein, deswegen wurden vorerst nur acht Folgen der Show bestellt, bei Quoten-Erfolg wird verlängert. Zumindest bei der ersten Folge war dieser da, aber wie es in den nächsten Wochen aussieht, lässt sich nur schwer abschätzen. In der Presse wurde die neue Wochenshow zum Großteil als Müll und Beleidigung für das Original verrissen, zum Beispiel bei Spiegel Online oder Welt Online. Die angeführten Kritikpunkte sind berechtigt, auch wenn ich das Ganze nicht ganz so eng sehe.

Elemente wie die „Stand Up-News“, die „Kulturecke“, „Der dümmste Bulle“ und der Einspieler mit Pseudo-Komiker Johann König sind sicherlich verzichtbar, oder sollten zumindest von Seite der Autoren her verbessert werden. Auch Flachwitze wie den „Bundesfurzer“ Philipp Rösler oder Klitschko, der angeblich denkt dass sein Box-Gegner gut riecht, müssen nicht sein, aber da scheitert man wohl auch an der Herausforderung, eine Show mit einer Netto-Laufzeit von 45 Minuten, mit guten Pointen zu füllen. Doch das war auch bei der alten Wochenshow in ihren besten Zeiten eigentlich nicht anders.

Was die Show damals ausgemacht hat, sind einerseits gute Figuren (Brisko Schneider, Herbert Görgens, Ottmar Zittlau, Dana Rama, etc.) und andererseits, der Überraschungseffekt, wenn ein eigentlich durchschnittlicher Sketch mit einem echten Brüller beendet wird. Beides fehlt der neuen Wochenshow noch, doch immerhin liegt man vom Niveau her schon über den letzten Folgen im Jahr 2002.

Das ursprüngliche Team der Original-Wochenshow im Jahr 1996: Ingolf Lück, Anke Engelke, Marco Rima und Bastian Pasteka

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Trotzdem hatte ich am Freitag manchmal das Gefühl, die selben Autoren die damals die Wochenshow in die Absetzung getrieben haben, sind heute auch wieder am Werk. Brainpool ist ja nicht unbedingt bekannt für gute Show-Autoren, lediglich bei Serien wie z.B. „Stromberg“ oder „Pastewka“ scheint man ein gutes Händchen zu haben.

Jedenfalls wäre es schade, wenn die neue Wochenshow tatsächlich schon nach nur acht Folgen wieder vorbei wäre. Deswegen hoffe ich, dass die Verantwortlichen die Kritiken der letzten Tage gelesen und ernst genommen haben. Das Schicksal der Show hängt schlussendlich von den Einschaltquoten ab, deswegen bitte ich die Damen und Herren, die eine Quoten-Box zu Hause haben: Schaltet bitte ein! 😀

Aber natürlich empfehle ich auch allen Anderen, diesem Revival einer Kult-Show eine Chance zu geben. Die Wochenshow kommt jeden Freitag um 22:15 in Sat.1!

Oh my god, this is so crazy!

Willkommen zur Eröffnung des Sommerlochs 2011, heute mit dem Thema „Eurovision Song Contest“.

In Zeiten von „DSDS“ und „Popstars“ vergisst man leicht, dass es ja einen Gesangswettbewerb gibt, der schon viel, viel älter ist als das Castingshow-Phänomen. Auch wenn der Grand Prix Eurovision, welcher mittlerweile eigentlich Eurovision Song Contest genannt wird, sich von Casting-Shows im Konzept recht deutlich unterscheidet, so gibt es doch einige markante Gemeinsamkeiten. Beides sind Gesangswettbewerbe, bei denen es aber nicht wirklich ums Singen geht. In beiden Fällen kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass den jeweiligen Gewinner des Wettbewerbs keine große musikalische Karriere durch seinen Sieg erwartet. Und bei Beidem sitzt man als Zuschauer mit beiden Händen am Kopf, wenn man sieht, wer zum Gewinner gekürt wurde.

So auch letzten Samstag, als in Düsseldorf beim diesjährigen ESC das Lied „Running Scared“, welches für Aserbaidschan ins Rennen ging, zum Sieger gewählt wurde. Und wieder einmal muss ich mir die Frage stellen, wie es denn sein kann, dass die Mehrheit des Publikums nicht in der Lage ist gesangliche und musikalische Qualität zu erkennen und auch zu würdigen. Während der Gesang der Interpreten „Ell & Nikki“ beim regulären Auftritt zumindest halbwegs stabil, wenn auch unerträglich erschien, so zeigte sich beim erneuten Auftritt nach Ende der Punktevergabe, dass deren stimmliche Qualität irgendwo zwischen Rebecca Black und Justin Bieber liegt.

Auch das Lied selbst ist sicherlich nicht das Beste, was der Wettbewerb zu bieten hatte, sondern lediglich eine durchschnittliche Pop-Schnulze, was durch die Schmonzetten-hafte Performance noch unterstrichen wurde. Trotzdem, das Publikum die Jury waren offenbar überzeugt, und so dürfen wir uns nächstes Jahr über den ESC in Aserbaidschan freuen. Am spannendsten wird sicher, mit welcher Professionalität das Event in diesem Land tatsächlich über die Bühne gehen wird. Doch ich bin sicher, Aserbaidschan wird sich nicht blamieren wollen, und dank einer wachsenden Wirtschaft durch Erdöl, wird man die nötigen Mittel sicher beschaffen können.

Was nach dem Wettbewerb bleibt, sind eine fantastische Show in Düsseldorf und das kleine Zicklein Lena, dessen Karriere-Höhepunkt ohnehin schon ein Jahr zurückliegt. Lenas neues Album verkauft sich deutlich zurückhaltender als ihr erstes und auch der ESC-Titel „Taken by a Stranger“ wollte in Deutschland keine nationale Euphorie hervorrufen. Vermutlich sehnt sie sich zurück in die guten alten Zeiten, als die ganze Nation „Satellite“ auf Repeat am iPod hatte. Mittlerweile fällt das ehemalige „Fräuleinwunder“ nur noch mit patzigen Interviews auf, wie zuletzt bei Frank Elstner. Für die einen ist es „Natürlichkeit“, für die anderen die wahrscheinlich nervigste Tussi der Welt. Wie auch immer man zu ihr stehen mag, ihre große Karriere scheint jedenfalls zu Ende zu sein.

Ein ähnliches Schicksal ereilt wohl auch denjenigen, der eine Woche vor dem ESC, bei RTL die neueste Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ gewonnen hat. Pietro Lombardi, 18 (Alter und geschätzter IQ), ging Anfang Mai als Gewinner der mittlerweile achten Runde des RTL-Casting-Zirkus hervor. Dass ausgerechnet die dümmste Nuss das Rennen gemacht hat, ist nur logisch, dürften sich doch viele RTL-Stammgucker mit ihm identifizieren können. Wobei es ja überhaupt fraglich erscheint, ob bei DSDS die Anruferstimmen tatsächlich einen Einfluss auf die Ergebnisse haben.

Seit die Show im Jahr 2002 zum ersten Mal im deutschen Fernsehen zu sehen war, hat sie eine deutliche Wandlung durchgemacht. Ging es in den ersten Staffeln tatsächlich noch um ein gewisses Talent zum Singen, erscheint die Show mittlerweile wie eine gut durchgeplante Doku-Soap, die für die Zuschauer vor allem wegen der Geschichten rund um die Kandidaten interessant sein soll.

Dabei hilft RTL auch immer wieder gerne nach, mit freundlicher Unterstützung von Deutschlands größten Käse-Blatt, der Bild-Zeitung. Die Themen dieser Staffel waren zu Beginn der „Zickenkrieg“ zwischen mehreren Kandidatinnen, der damit endete, dass eine Kandidatin aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr teilnehmen durfte, so die offizielle Fassung. Tatsächlich dürfte RTL wohl erkannt haben, dass aus der Zicken-Story nichts mehr zum raus holen ist, und hat die Protagonistinnen nach und nach „ausscheiden“ lassen.

Weiter ging es mit der „unglaublichen“ Rückkehr von Kandidatin Sarah, die letztlich auch als Geliebte für ihr Mit-Opfer Pietro herhalten musste. Das „Traumpaar“ kam logischerweise auch zusammen ins Finale, wo mit einem Liebes-Duett noch mal ordentlich geschmalzt wurde, bevor der „Depp mit der Cap“ als Sieger gefeiert wurde. Was man von der Lovestory letztendlich halten darf, ist unklar. Laut Bild hat sich Sarah schon einen Tag nach dem Finale getrennt, wobei nach der Titelzeile lediglich davon gesprochen wird, dass sie nicht vor hat, Pietro zu heiraten. RTL hingegen hielt auch noch am Mittwoch nach dem Finale an der Geschichte fest, als Pietro zu Gast bei „Stern TV“ war.

Wie auch immer das ausgeht, fest steht, der einzige wirkliche Gewinner ist mal wieder RTL. Hammer Quoten (wie Bohlen sagen würde), Pietros Single verkauft sich zur Zeit wie warme Semmeln und die Verträge für die nächste DSDS-Staffel dürften auch bereits unterschrieben sein. Was bleibt ist ein Unterbelichteter, der gar nicht weiß wie ihm geschieht, eine junge Frau, die als Wunderpüppchen verkauft wird und wohl noch für ein paar CD-Verkäufe ausgequetscht wird, und all die anderen Casting-Opfer, die RTL Jahr für Jahr im Fernsehen vorführt. RTL-Chefin Anke Schäferkordt meinte dazu vor kurzem in einem Interview mit „Zeit Online“ lediglich, dass die Kandidaten nach so vielen Jahren wohl wüssten, was sie erwartet. Das gesamte Interview ist im Übrigen sehr lesenswert, gibt es doch einige Einblicke darin, was der Sender für ein Menschenbild hat.

Aber nochmal zurück zum „Eurovision Song Contest“. Für mich als Österreicher gibt es hier noch einen weiteren Teil der Geschichte, der interessant ist. Nachdem Österreich drei Jahre lang auf eine Teilnahme verzichtet hat, wegen den „ruinierten Gewinnchancen durch die neuen Regeln“, schickte man dieses Jahr doch wieder einen Teilnehmer im Rennen, vor allem wegen dem Erfolg von Lena, die auch in Österreich eine gewisse Fanbase hat. Sogar einen öffentlichen Vorentscheid gab es wieder, nachdem 2007 intern entschieden wurde, dass der „Starmania“-Teilnehmer Eric Papilaya mit einer „AIDS-Hymne“ antreten sollte, womit er natürlich kläglich im Halbfinale gescheitert ist.

Unser Star für Düsseldorf hieß Nadine Beiler, ebenfalls Teilnehmerin einer Casting-Show, genauer gesagt sogar die Gewinnerin der 3. Staffel von „Starmania“. Dies ist doch in gewisser Weise etwas Besonderes, ist sie doch außer Christina Stürmer die einzige „Starmania“-Teilnehmerin, von der man nach dem Ende der Show nochmal was gehört hat. Alle anderen Kandidaten von insgesamt vier Staffeln dieser Show, sind erwartungsgemäß wieder im Nichts verschwunden.

Doch zurück zu Nadine: Sie setzte sich in der Vorausscheidung gegen neun andere Kandidaten durch, darunter auch zwei weitere Ex-Casting-Show-Teilnehmer. Schließlich gewann sie die Finalrunde, vor dem „Helden von Morgen“-Proll Lukas Plöchl mit dessen Gruppe „Trackshittaz“, sowie der Band „Klimmstein“. Auch wenn sie von vielen Österreichern belächelt und teilweise auch gehasst wurde, gab es doch berechtige Hoffnung, dass sie den Wettbewerb mit Erfolg meistert. Stimmlich war sie auf jeden Fall weit vor Lena und den Siegern aus Aserbaidschan, doch das alles nützte nichts, musste sie sich mit ihrer Ballade „The Secret is Love“ doch schließlich mit Platz 18 im Finale begnügen.

Trotzdem überrascht es, dass sie jetzt in Österreich zumindest ein wenig gefeiert wird, allein schon weil sie das Halbfinale des ESC überstanden hat. Besonders der ORF lässt keine Gelegenheit aus, den eigentlich doch enttäuschenden 18. Platz, noch irgendwie schön zu reden. In den Nachrichten wurde von einem „Erfolg für Österreich“ gesprochen, und überhaupt sei das ja total ok, weil Udo Jürgens ja auch zwei Mal antreten musste, bevor er den Contest 1966 gewann. Nach der Logik des Senders, muss Nadine also noch zwei Mal antreten, und 2013 gewinnt sie dann den „Schas“, oder wie?

Aber im ernst, Nadine dürfte jetzt wieder dort landen, wo sie vor dem ESC schon war, nämlich in der Versenkung. Österreich bzw. der ORF möchte nächstes Jahr übrigens trotzdem wieder antreten, schließlich hat man auch keine andere Wahl, wenn man Platz 18 schon als Erfolg wertet. Ein wenig gebremster erscheint derweil Stefan Raab, der heute kund tat, sich im nächsten Jahr nicht mehr am Song Contest zu beteiligen, in welcher Form auch immer.

Wie auch immer das weiter geht, sowohl DSDS als auch der ESC dürften uns in den nächsten Jahren nicht erspart bleiben. Deswegen lehn‘ ich mich jetzt zurück, und freu mich schon wieder auf „Das Supertalent“ im Herbst 😛

Now Wii Stream 2, U know?

Schon oft fragte ich mich während der letzten Wochen, wii lange dauert es noch bis wiir was Neues zur neuen Wii erfahren?

Ok, ok, ich lass die Wii-Wortspiiele 😛

Nun ist es also soweit, Nintendo enthüllte heute den Wii-Nachfolger. Obwohl, eigentlich… wirklich was enthüllt wurde bisher nicht. Denn bis auf die Tatsachen, dass die neue Konsole 2012 erscheinen und auf der kommenden E3 spielbar sein wird, ist alles nur reine Spekulation.

Aber sei’s drum, denn wenn man sich die unbestätigten Fakten und Gerüchte durchliest, wird das nicht einfach irgendeine Konsole, sondern DIE Konsole! Bessere Grafikleistung als XBox360 und PS3, mit HD, Controller mit eingebautem Touchscreen und der Möglichkeit Spiele darauf zu streamen, Blu-Ray-Laufwerk, ein eingebauter Beamer und einen eigenen Mini-Atom-Reaktor um auch unterwegs spielen zu können.

Okay, einiges davon ist vielleicht weit her geholt (ach komm schon, Blu-Ray, lächerlich xD), aber selbst wenn nur ein Teil davon zutrifft, darf man doch zufrieden sein. Oder?
Gut, die Grafik der Wii war sowieso längst überholt, da ist HD also das Mindeste. Controller mit Touchscreen, da könnte man auch gleich den (3)DS verwenden. Blu-Ray ist jetzt auch schon ein alter Hut. Also…irgendwie doch alles nicht mehr sooooo neu.

Zugegeben, wir wissen noch nicht was die Konsole sonst noch können wird (eigentlich wissen wir nicht mal das, was wir schon wissen), aber mir, als einfachem Mann, fehlt irgendwie die Vorstellung was nun noch Revolutionäres kommen könnte. In Sachen alternative Steuerung übertrumpfen sich die konkurrierenden Hersteller, seit die Wii alles abgeräumt hat. Lediglich die Steuerung mit reiner Gedankenkraft würde ein „Aha-Erlebnis“ hervorrufen, ansonsten gabs hier schon alles.

3D-Ausgabe wurde (glaube ich) sogar von offizieller Seite schon ausgeschlossen, und völlig zu Recht, denn das will sich im privaten Bereich noch nicht so recht etablieren. Zumindest kenne ich Niemanden, der schon einen 3D-Fernseher zu Hause hat.
Wie stark letztendlich die Grafikleistung tatsächlich verbessert sein wird, trau ich mich bei Nintendo nicht einzuschätzen. Dass man die Konkurrenz übertrumpft dürfte wie gesagt selbstverständlich sein, sonst bräuchte man das Ding gar nicht erst zu verkaufen versuchen. Allerdings dürfte der Vorsprung nicht all zu weit sein und durch die auch bald mal kommenden PS4 und XBox720 (oder wie auch immer die heißen werden) wieder wett gemacht werden.

Ich gebe mich an dieser Stelle geschlagen und warte einfach ab bzw. vertraue darauf dass good old Nintendo uns überrascht. Sollte man, wie einige Seiten im Internet dies behaupten, doch wieder direkt mit Sony und Microsoft konkurrieren wollen, fürchte ich allerdings dass die neue Konsole sich im Geiste des GameCubes als Flop erweisen wird. Schon der „neue“ 3DS sorgte bei einigen Kritikern für Naserümpfen, da er außer einem mittelmäßigem 3D-Bildschirm (was ich, mangels eines 3DS noch nicht bestätigen kann) nicht viel Innovatives zu bieten hat.

Vielleicht fällt ihnen zumindest ein cooler Name ein. Entwickelt wird/wurde die Konsole mutmaßlich unter dem Namen „Project Café“, was mich eher an einen Nachmittag mit meiner Tante erinnert. Der seit neuestem kolportierte Name lautet „Stream“, schon besser, doch es fehlt noch der kreative Touch. Wie wär’s denn mit „Striim“, dann könnten wir zumindest weiterhin lustige Wortspiele machen, hmm? 🙂

Achja, wir sind ja anspruchsvoll und wollen auch was fürs Auge. Die bisherigen Konzeptbilder (http://www.evo-x.de/news-Erste-Konzeptbilder-und-Infos-zu-Nintendos-neuer-Heimkonsole-14218.html) und ein (unbestätigtes) Bild eines Prototyps (http://www.mynintendo.de/content/wii-nachfolger-es-ist-offiziell-5495/) hauen mich noch nicht vom Hocker, wie wär’s mal mit etwas Farbe? Auch nach über 20 Jahren und mehr als einem Dutzend verschiedener Konsolen (alle, auch nicht-Nintendo mitgezählt), ist die Anzahl derer, deren Farbschema über Schwarz, Weiß oder Grau hinausgeht eher überschaubar.

Nun, ich schreib das alles mal auf meinen Wunschzettel, und frag‘ den Weihnachtsmann ob er auch einen Lieferservice nach Japan anbietet 😉

PS: Sehr niedlich mit welch akrobatischer Grammatik unsere Lieblings-Fanseite sich des Themas annimmt. Oder um es mit den Worten von Bisafans zu sagen: Es scheint sich darin abzusichern, dass dort wahre Experten am Werk sind!